Ich brauche jetzt! Sofort! Schokolade!
Ich gestehe: ich war süchtig, eine echte Schokoholic, süchtig nach Schokolade, am liebsten mit cremiger Füllung und so ein bisschen crispy. Ich kenne den Kampf im Supermarkt, spätestens wenn es am Süßigkeitenregal vorbei geht. Meistens steht das ja direkt an der Kasse, so dass man noch genügend Zeit hat, sich von sich selbst breitschlagen zu lassen. Dann gehts beschwingt nach Hause wie eine Süchtige – wissend, gleich kann man sich seinen Stoff genüsslich reindröhnen. Bis zur Übelkeit.
Auch wenn die innere Stimme sich da schon längst gemeldet hat: Gott, bist du schwach!
So sicher wie die Übelkeit kam auch der Frust. Selbstvorwürfe. Hast du wieder nachgegeben. Du kriegst es nicht hin!
Einige Zeit schaffst du es dann tatsächlich zu widerstehen. Es fühlt sich gut an, «völlig unberührt» am Regal vorbei zu laufen. Bis der nächste schwache Moment kommt. Ziemlich frustrierend.
Die Sache ist die: Jeder Kampf gegen die Schokolade ist aussichtslos. Sie ist ja nur ein Hilfsmittel, ein kläglicher Ersatz.
Der erste Schritt ist: sich eingestehen, süchtig zu sein.
Sehn-Sucht ... wonach eigentlich?
Was ich hier beschreibe, ist eine Sucht. Süchte stehen für ein unerfülltes, tiefes Sehnen. Sie sind sehr hartnäckig, weil ihre Befriedigung zu unseren Grundbedürfnissen gehört und die damit verbundenen Emotionen sehr intensiv sind. Unsere Droge tut deshalb soooo gut.
«DER MENSCH HAT EINE TRIEBKRAFT: DAS IST DAS WECHSELSPIEL ZWISCHEN SICH FREUDE VERSCHAFFEN UND SCHMERZ VERMEIDEN» (so ungefähr nach Tony Robbins)
Unsere Droge hilft uns, schlechte Gefühle zu unterdrücken – also den Schmerz zu vermeiden.
Klar, eine gewisse Gewöhnung an Zucker spielt auch mit rein, wir «brauchen» süßen Nachschub, weil wir an einen bestimmten Pegel gewöhnt sind, überall ist Zucker drin. Wer einmal gefastet hat oder bewusst komplett auf Zucker verzichtet hat, weiß, wie sich das körperlich und emotional anfühlt.
Bei Heißhunger muss es jedoch ein bestimmtes Lebensmittel sein. Bei dem einen ist es Schokolade, bei dem anderen ein cremiger Kuchen oder etwas sehr Fettes, Sahniges.
Spür mal in dich rein, wenn du Heißhunger hast – was genau fühlst du in dem Moment? WIE fühlst du dich? Welche Gefühle verschafft dir dann der Genuss und welche willst du vielleicht unterdrücken?
Und wenn du die Wahl hättest, jetzt sofort mit der Schokolade aufzuhören und stattdessen den Schmerz zu fühlen, der dich eigentlich essen lässt – was wählst du? Wohl das, was dir kurzfristig Freude verschafft, oder? Wenn es dir nicht zur Verfügung steht, bekommst du richtig Entzugserscheinungen -wirst fahrig und miesgelaunt. Die Vorteile des Essens überwiegen einfach. Sollten dir jedoch neue Argumente begegnen, die für einen Entzug sprechen und größer sind, z.B. ein zu großer Bauch oder schlechte Haut vom ganzen Zucker – dann wärst du eher bereit, stimmts? Der Gewinn an Freude wäre größer, als der Schmerz des Verlustes, zumindest für eine Weile.

Das kann übrigens zuviel Zucker in unserem Körper verursachen:
- Hautunreinheiten, rote Pusteln im Gesicht
- Verdauungsprobleme
- Gereiztheit, schlechte Laune, Energielosigkeit
- Vernebelung im Hirn, Unklarheit, Entscheidungsmüdigkeit
- aufgeblähte Bäuche, Bauchfett und woanders auch 😉
- Abhängigkeit, Sucht
- Cellulite
- Verschleimung im ganzen Körper
Was hat das nun mit Mutter zu tun?
Unsere Erfahrungen mit Nahrung werden in den ersten Monaten/Jahren vor allem durch die Mutter geprägt, ganz klar:
Wird das Baby gestillt? Ausreichend oder zuviel? In Geborgenheit, mit Liebe, Aufmerksamkeit usw. ? Wird es mit süßen Tees oder Säften «beruhigt»? Wie erlebt das Kind das Thema Essen in der Familie? Wird es zelebriert, ist es gemütlich, heiß ersehnt? Musste immer aufgegessen werden? Erlebte das Kind Mama und Papa nur bei Kaffee und Kuchen und Fernsehen am Samstag Nachmittag entspannt und harmonisch? Bekam das Kind nur beim Eisessen mit Mama endlich mal ihre ungeteilte Aufmerksamkeit?
Heißhunger auf Schokolade beruht zu einem großen Teil auf schönen Erinnerungen, auf angenehmen Emotionen. Und übrigens nicht auf ihrem Kakaogehalt, dafür ist viel zu wenig davon enthalten, jedenfalls in den Sorten, die wirklich viel konsumiert werden. Was stimmt: Zucker und Fette besänftigen schnell das Hungergefühl.
Erster Schritt: Anerkennen, ich habe da ein Problem
Zweiter Schritt: Achtsamkeit. Was tue ich hier?
Wenn du beginnst, dich in dem Moment, in dem es dich wieder überfällt, bewusst innezuhalten und zu fragen: Was ist das hier? Was tue ich hier? Es geht hier nicht um das leckere Stück Kuchen am Nachmittag, sondern um dieses unbändige Verlangen, das keinen Aufschub erträgt.
Du kannst dich also fragen: Mit wem möchtest du eigentlich deine Gefühle teilen – die Gefühle, die du mithilfe der Schokolade versuchst zu stillen? Welche Erinnerung verbindest du mit Schokolade oder – um ein anderes Beispiel zu nennen – mit dem Genuss von dem einen, ganz bestimmten Streuselkuchen?
Vielleicht ist dir schon klar geworden: Deine Sucht beendest du nicht einfach mit Entzug und Willensstärke, sondern indem du die Emotionen, die du mit dem «Stoff» verbunden hast, wahrnimmst und der Person gegenüber fühlst, die eigentlich gemeint ist. Das ist – Überraschung! – sehr oft die Mutter!
Mutter kann noch so gut für dich gesorgt haben, indem sie dich füttert, wärmt, anzieht usw. – wenn die emotionale Zuwendung nicht ausreichend war, fehlt sie später der erwachsenen Tochter.
Wenn du Geschwister hast, so wie ich, geht es bei Schokoladensucht eventuell auch ums gerechte Teilen, ums «genug Abbekommen». Schokolade wird oft reglementiert, sie bekommt dadurch etwas Rares, Verbotenes – das macht sie um so spannender. Meine Mutter hat immer sehr darauf geachtet, dass alle gleich viel bekommen – das ist gut und prägt einen gewissen Sinn für Gerechtigkeit. Manchmal steht mir dieser jedoch im Weg, wenn ich allzu sehr auf «gerechte» Verteilung achte. Es ist halt nicht immer möglich oder auszumachen.
Wie war es bei dir? Wie händelst du es gegenüber deinen eigenen Kindern?

DES HEIßHUNGERS GROßER BRUDER - EMOTIONALES ESSEN
Was macht Essen bloß mit uns?
Interessanterweise wird am Essen selten gespart. Wenn die Mutter noch so streng war – Essen gab es reichlich. Mama war beleidigt, wenn man nicht «Nachschlag» wollte. Zu feierlichen Anlässen gibt es: Essen! Wenn man krank war, bekam man: kräftigendes Essen und: Schokolade! Essen ist irgendwie akzeptiert, es ist Fürsorge, Belohnung und leicht herzustellender Genuss – Wie war es bei dir, wie ist es heute? Ist es nicht die größte Anerkennung für Mutter oder Oma, wenn du besonders viel isst?
Hier liegt eine der Ursachen für Emotionales Essen – d.h. Essen weit über die Sättigung hinaus, ein sich Vollstopfen, bis man nicht mehr kann, bis zumindest der Körper sagt: genug!
Emotionales Essen schafft die Illusion der Fürsorge, des Stillens eines Hungers, der auf der körperlichen Ebene so nicht stillbar ist. Es sind Emotionen, die du vermeidest, die du von dir abgespalten hast, weil sie so wehtun. Es sind uralte, kindliche Gefühle wie eben «Nicht genug sein», Überforderung, Ablehnung, Alleinsein, Zurückweisung. All das will wahrgenommen und gefühlt werden. Das kleine Kind in dir bekommt einfach nicht genug.
ES SEI MIR NCHT GEGÖNNT?
Ein weitere wichtiger Aspekt beim Umgang mit Heißhunger und emotionalem Essen: Das Gefühl des Verzichts, des Verzichtenmüssens. Das ist einer der Hauptgründe, warum es so schwerfällt aufzuhören.
Wenn du dir vorstellst, von einem leckeren Essen nur so lange zu essen, bis du gesättigt bist – wie empfindest du das? Geht gar nicht? Warum nicht?
Hast du Angst, dir würde etwas weggenommen oder vorenthalten? Gibt es vielleicht Erinnerungen an Situationen, wo genau diese deine Lieblingsschokolade reglementiert wurde von jemandem, dir weggenommen und an jemand anderen gegeben wurde? Oder man war der Meinung, dass du nun genug hast – und du warst überhaupt nicht der Meinung 😉 ?
Welche Gefühle tauchen da auf? Horch in dich rein. Lass alle Emotionen aufsteigen und nimm sie in dein Herz. Nimm die schlechte Erinnerung in dein Herz. Erkenne, dass genug da ist für dich, immer!
Mehr übers Emotionale Essen berichte ich dir gern ein anderes Mal und auch, warum ausgerechnet das Essen so gut geeignet ist, unsere Emotionen «in den Griff» zu bekommen.
ICH FASSE NOCHMAL ZUSAMMEN:
Heißhunger hat vor allem emotionale Gründe – wir wollen dringend Emotionen erzeugen und/oder unterdrücken. Deshalb macht es wenig Sinn, Diäten zu beginnen oder sich mit Vernunft die Sucht ausreden zu wollen. Oder mit Bitterschokolade anzufangen, weil die ja gesünder ist. So funktioniert es nur selten oder für eine Weile.
Keine Sorge … ich lass dich jetzt nicht allein mit deinem Problem… Ich habe dir 7 Vorschläge mit wirkungsvollen Übungen aufgeschrieben, mit denen du deiner Gefühle ein bisschen mehr Herrin wirst: bei Heißhungerattacken auf die böse, gute Schokolade (klappt auch bei anderen Objekten deiner Begierde) und für den Frust, der darauf folgt, weil du wieder «schwach» geworden bist. Das umfangreiche, kostenlose Workbook gibt es in den nächsten Tagen hier an dieser Stelle!
Und noch ein kleiner Hinweis: Gerade sehr selbstkritische Menschen sind Sucht-Kandidaten (denn sie sind niemals zufrieden) – und die müssen sich nun wahrlich keine Willensschwäche vorwerfen – was aber auch wieder typisch für sie ist 😉
Auf dass du Schokolade wirklich genießen kannst, ohne schlechtes Gewissen und Kontrolle!
WENN DU DEINE SCHOKOLADENSUCHT ENDLICH ÜBERWINDEN UND SO DIE BEZIEHUNG ZU DENER MUTTER EIN WEITERES STÜCK HEILEN MÖCHTEST, DANN TRAG DICH HIER SCHON MAL FÜR MEINEN WORKSHOP EIN. ANFANG 2021 GEHT ES LOS – UND DU KANNST DABEI SEIN FÜR EINEN TESTBETRAG.
SEI DIE ERSTE, DIE JA SAGT UND
NEIN ZUR SUCHT, DU #PIONIERIN
SÜßE GRÜßE! DEINE GESINE